Positionen

Tourismus
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Beschluss des Kreisdelegiertentages 2003 in Bosen
Erfolgreiche Tourismusentwicklung im St. Wendeler Land
 
1. Einleitung:
 
Der Tourismus im Landkreis St. Wendel entwickelte sich in den letzten Jahren positiv. Gleichwohl spielt der Landkreis ? wie das Saarland insgesamt - im bundesdeutschen Vergleich noch eher eine untergeordnete Rolle. Ziel ist es die positive Entwicklung angesichts der zunehmenden weltweiten Wettbewerbssituation zwischen den touristischen Destinationen fortzusetzen und die notwendige Erstellung konkurrenzfähiger touristischer Produkte für die Zukunft zur Gewinnung weiterer Marktanteile zu forcieren. Deshalb ist ein fundiertes Wissen über Wünsche und Anforderungen potentieller Gäste notwendig. Ebenso wie in der Konsumgüterindustrie heute kein Produkt mehr ohne ausgiebige Feldtests, Zielgruppenanalysen oder Potentialberechnungen im Markt platziert wird, erfordert auch der Tourismus eine planmäßige Vorgehensweise bei der Produktentwicklung und Zielgruppenansprache.
 
Das primäre Ziel eines ganzheitlichen Tourismus-Konzeptes für den Landkreis St. Wendel ist es, neue touristische Entwicklungslinien aufzuzeigen, die auf den Bedürfnissen der potentiellen Kunden des St. Wendeler Landes aufbauen. 
 
Folgendes Konzept soll den Tourismus im St. Wendeler Land in drei Grundbereichen untersuchen und Entwicklungschancen aufzeigen:
 
  • Kulinarisches und Wellness
  • Kultur und Geschichte
  • Aktivurlaub und Funsport.
 
Die Themen zeichnen sich dadurch aus, dass mit ihnen verschiedene, relativ scharf voneinander abzugrenzende Zielgruppen bedient werden. Darüber hinaus werden verschiedene Aspekte zur Angebotsgestaltung sowie mögliche Maßnahmen und Projekte zur Umsetzung vorgeschlagen. Bei allen Projektmaßnahmen werden neben der Beschreibung zusätzliche Ausführungen zu den öffentlichen Infrastrukturmaßnahmen, den Möglichkeiten privatinitiierter Leistungsträger, partnerschaftliche Investitionsfelder, den Zuständigkeiten und dem Zeitplan gemacht. 
Diese Maßnahmen und Produktvorschläge werden mit den Gemeinden, dem Landkreis sowie den touristischen Akteuren (Organisationen, Verbände und touristisches Gewerbe) diskutiert, um herauszufinden, auf welche Produkte bzw. Produktgruppen das touristische Marketing konzentriert werden soll. Die aufgeführten Projektideen sollten daher auch nicht als abgeschlossen betrachtet werden, sondern die touristischen Akteure zu zusätzlichen Vorschlägen ermuntern.
 
2. Touristische Themengruppen
 
Themengruppe I: Kulinarisches und Wellness
 
Die Hauptzielgruppe der Themengruppe "Kulinarisches und Wellness" sind Frauen mittleren Alters, die über ein durchschnittlich höheres Nettohaushaltseinkommen verfügen. Die Zielgruppe "Kulinarisches und Wellness" zeigt sich einerseits als eine sehr genussorientierte Gruppe und weist darüber hinaus ein großes Interesse an kulturellen Veranstaltungen auf. Ein erfolgreich zu vermarktendes Angebot aus dieser Produktthemenkombination sollte als Pauschale angeboten werden und das erlebnisorientierte Ambiente hervorheben. Im Wellnessbereich stehen für den Gast Anwendungen und alternative Heilverfahren im Vordergrund. 
 
Vorhandene Einrichtungen/Infrastruktur, die die Entwicklung dieser Themengruppe beeinflussen:
 
  • Kurklinik in St. Wendel
  • Exklusive Hotels mit Wellnessangeboten (Angel?s, Weingärtner, Beautyhotel Kurschlösschen)
  • Gehobene Restaurants (Kunz, Blauer Fuchs, Hubertus, Paulus)
  • Ausgedehnte Wanderwege
  •  
Da der Bostalsee vornehmlich der intensiven Nutzung durch Aktiv- und Funsport dient, wäre es sinnvoll, am Nonnweiler Stausee ein alternatives Angebot für die angesprochene Gruppe zu errichten. Hierbei steht der Einklang von Natur und Geist im Mittelpunkt der Bemühungen. 
Grillstationen und Naturspielplätze ermöglichen besonders denjenigen Menschen einen ruhigen, erholsamen Urlaub, die weniger Action und große Attraktionen erwarten. Auch Nordic-Walking-Kurse passen in dieses Konzept. Ergänzend hierzu sollte man Öko-Wanderwege, sowohl für Erwachsene, als auch in kindgerechter Form, errichten, die besonders Familien aus der Stadt die Natur in allen Sinnen näher bringen. Gleichzeitig sollte man auf die vorhandenen Wege hinweisen (Gronig, Tholey,?) und sie zu unter dem Motto ?Natur erleben und erfahren? miteinander vernetzen. 
 
Die Kombination von Natur und Wellness kann in Form von ?Heilfasten?, Beauty-Wochen oder ähnlicher naturverbundener Wellness-Angebote realisiert werden. Die verhältnismäßig unkomplizierte Umsetzung kann ? bei professioneller Beratung und Betreuung ? schon im privaten Bereich in kleinen Pensionen umgesetzt werden. 
 
Verbunden damit ist stets das körperliche Wohlbefinden in Form kulinarischer Genüsse.
Die vielfältigen gastronomischen Angebote, die das Saarland zu bieten hat, sind es wert, den Menschen näher gebracht und angeboten zu werden. Dies kann in Form eines Gastroführers oder geführten Wanderungen geschehen, bei denen man den Gäste gezielt die Spezialitäten der saarländischen Küche offeriert und ihre Geschichte und Traditionen erklärt. 
Eine weitere Möglichkeit wäre es, konkrete Seminare und Kurse anzubieten, bei denen der Gast selbst als saarländischer Koch tätig wird und unter Anleitung ?Saarländisch Kochen und Schwenken? erlernt oder den Geschmack heimischer Weine erprobt.
In die gleiche Richtung geht das an Beliebtheit gewinnende Angebot des Urlaubs auf dem Bauernhof, bei dem die Gäste selbst Brot backen, Schinken räuchern und Gemüse ernten können.
Zur Realisierung dieser Angebote müssen potentielle Gastgeber wie Landwirte, Gastwirte und Pensionseigentümer mit professionellem Rat unterstützt werden. Eine Zusammenstellung und Kombination verschiedener Angebote kann dann in Form von Pauschalangeboten in Reiseprospekten angeboten werden. 
 
Forderungen:
 
  • Nutzung des Nonnweiler Stausees als Wellness- und Erholungsraum
  • Professionelle Beratung kleiner Pensionen (bzgl. Heilfasten, Wellness)
  • Kulinarische Wanderungen?
  • Seminare und Kurse 
  • Pauschalangebote im Bereich Wellness und Naturerleben
 
Themengruppe II: Kultur und Geschichte
 
Die Zielgruppe "Kultur und Geschichte" setzt sich sowohl aus weiblichen als auch aus männlichen Gästen zusammen, die mittleren Alters sind und der mittleren Einkommensschicht zuzuordnen sind. Das Thema ?Kultur und Geschichte? lässt sich bei der Angebotsgestaltung am besten mit Produktelementen aus dem Bereich leichte sportliche Aktivitäten sowie mit kulinarischen Zusatzangeboten erweitern. Grundsätzlich sollten Pauschalangebote immer einen kulturellen Baustein beinhalten, um für die Kulturinteressierten attraktiv zu sein. Angebotsbestandteile aus den Bereichen Fun- und Trendsport, Golfen, Wellness und Flussfahrten sprechen die Zielgruppe hingegen gar nicht an.
Besonderes Augenmerk sollte hierbei auf Schulklassen gerichtet werden, für die sich Kombinationsangebote in diesem Bereich besonders anbieten.
 
a) Geschichte
 
Da selbst Einheimische meistens keine Kenntnis von der Vielzahl der verschiedensten Museen im Kreis haben, ist es sinnvoll, einen Museumsführer zusammenzustellen, worin alle Museen in der Region kurz vorgestellt werden und mit Angaben über Öffnungszeiten, Eintrittspreise und Adresse aufgeführt sind. Auch diverse Galerien und Zeitausstellungen (Krippenausstellung, Zwergenwald etc.) sollten darin aufgeführt sein. 
Anknüpfend daran sind Pauschalangebote denkbar, die in einem geführten Programm unter einem gewissen Motto (Bsp.: Von der Antike zur Neuzeit) ausgewählte Museen, Sehenswürdigkeiten und geschichtsträchtige Schauplätze besichtigen (Hunnenring, Varuswald, Denkmäler, Burgruinen, Abtei, Heimatmuseen, Diashows). 
Ziel soll es auch sein, diesen Bereich auch besonders für junge Menschen attraktiv zu machen. Daher bieten sich solche Pauschalangebote mit einer Kombination von verschiedenen Attraktionen an.
 
b) Kultur
 
Neben St. Wendel mit dem Saalbau als kulturelles Zentrum wäre anzudenken das kulturelle Angebot im Bereich des Bostalsees zu erweitern. 
Wünschenswert ist eine Kombination aus kulturellen Highlights mit hochrangigem Starangebot und regelmäßigen kleineren kulturellen Angeboten aus dem Bereich der Kleinkunst und der einheimischen Vereine und Gruppen.
So könnte das Gebäude des Bosaariums als ?Eventhalle? genutzt werden und als Ergänzung bzw. Ausweichmöglichkeit - neben den Open-Air-Veranstaltungen am Bostalsee - für große Konzerte, sowie Theateraufführungen und Musicals genutzt werden.
Als positives Beispiel im Bereich kleinerer kultureller Veranstaltungen gilt die Nutzung des Pavillons am Bostalsee, wo in regelmäßigen Abständen Kleinkünstler, Musikvereine, Bands, Theatervereine oder Tanzgruppen aus der Region engagiert werden, die sowohl für Einheimische als auch für Touristen eine kostengünstige Attraktion sind. Dieses Projekt sollte auf andere Standorte ausgedehnt werden und zu einem einheitlichen Programm vernetzt werden, das dann auch effektiv vermarktet werden kann.
 
c) leichte sportliche Aktivitäten
 
Die Landschaft der Region bietet ideale Bedingungen für Radfahrer allen Alters und Fähigkeiten. Diese Begebenheit sollte durch den sinnvollen Ausbau des Radwegenetzes genutzt werden.
In die richtige Richtung geht der geplante Radweg von St. Wendel nach Tholey im Bereich der alten Eisenbahnlinie. Eine Ausweitung dieses Konzepts ist zu begrüßen. Man sollte bei der Anlage von Radwegen allerdings darauf achten, dass sie auch für andere Fahrzeuge wie Inline-Skates u.ä. nutzbar sind. Die Strecke des Saarland-Radwegs sollte insofern ergänzt werden, dass die Haupt-Tourismus-Attraktionen in der Region (St. Wendel, Schaumberg, Bostalsee, Peterberg) angebunden bzw. sinnvoll miteinander verknüpft werden.
 
d) Pauschalangebote
 
Für diese Gruppe bieten sich auch Pauschalangebote zu gewissen Themenkomplexen an. So könnte man zum Beispiel zum Thema ?Advent? ein Angebot kreieren, wobei die Krippenausstellung und der Weihnachtsmarkt besucht werden, Meditationen, Adventsandachten und Gottesdienste im Dom, der Missionshauskirche und in der Abtei gestaltet und mit winterlichen Spaziergängen zu kulturellen Attraktionen verknüpft werden.
Auch spezielle Angebote für Pilgergruppen sollten erarbeitet werden.
 
Forderungen:
 
  • Museumsführer
  • Ausbau der Radwege
  • Eventhalle am Bostalsee
  • Regelmäßige Kleinkunstveranstaltungen am Bostalsee mit Künstlern aus der Region
  • Pauschalangebote unter einem gewissen Motto, z.B. ?Von der Antike zur Neuzeit?, ?Advent und Meditation? (auch für Schulklassen) 
 
Themengruppe III: Aktivurlaub und Trendsport
 
Mit dem Thema "Aktivurlaub und Funsport" lassen sich am ehesten Männer im Alter zwischen 30 und 40 Jahren ansprechen. Der Funsportler gilt als besserverdienend, weist ein höheres Bildungsniveau auf und ist vornehmlich in Großstädten anzutreffen. Die Zielgruppe ist in ihren Angebotswünschen als sehr homogen zu bezeichnen. Am liebsten werden von Aktivurlaubern Angebote angenommen, die ausschließlich aus Elementen des Aktiv- und Sporturlaubes bestehen. Die darüber hinaus erfolgversprechende Kombination ist die Verbindung von Fun- und Trendsport mit kulinarischen Genüssen. Überhaupt nicht interessant ist nach den Befragungen die Einbeziehung von kulturellen Elementen (Museen, Industriegeschichte, -kultur) in das Angebot, das die Zielgruppe Aktiv- und Funsport ansprechen soll. Wichtig bei dieser Produktthemenkombination sind als Angebotsbestandteile unter anderem die Suche nach dem "Kick", das Überschreiten der eigenen Grenzen, aber auch die intensive Beschäftigung mit der eigenen körperlichen Fitness.
 
Vorhandene Einrichtungen/Infrastruktur, die die Entwicklung dieser Themengruppe beeinflussen:
 
  • Bostalsee
  • Schaumbergbad
  • Mountainbikestrecken
  • Skaterpark St. Wendel
  • Golfplätze 
  • Sommerodelbahn Peterberg
  • Radwegenetz
 
Besonderes Augenmerk richtet sich hier auf den Raum Bostalsee. Der See bietet gerade für Funsportarten attraktive Möglichkeiten. 
Beachsoccer- und Beachvolleyballturniere bieten auch für Gruppen und Teams einen Anreiz ins Saarland zu reisen. 
Parallel könnte im ehemaligen Bosaarium in Verbindung mit der Event-Halle ein Funsport-Zentrum mit Kletterwand und ähnlichem eingerichtet werden.
 
Dies spricht auch besonders junge Menschen an, weshalb man auf ein moderates Preisniveau achten sollte. Gerade im Bereich kostengünstiger Funsportangebote hat das Konversionsgelände noch viele Ressourcen, die sinnvoll genutzt werden können. So bietet der neu errichtete Skatepark die Möglichkeit, durch ein großes Skater-Event viele junge Skater aus dem ganzen Bundesgebiet anzulocken.
 
Auch der Ruf von St. Wendel als Radfahrer-Stadt kann noch weiter ausgereizt werden und durch attraktive Angebote gerade Menschen der angesprochenen Gruppe anziehen. 
 
Potential bietet auch der Schaumberg, wo man kleinere Funsport-Angebote wie Outdoor-Kletterwand oder ähnliches anbieten könnte, was auch aufgrund der deutschlandweit bekannten Jugendherberge eine sinnvolle Investition wäre.
 
Insgesamt bieten sich hier Pauschalangebote für Kleingruppen an, die in Camps übernachten und mit Hilfe von ausgebildetem Personal (geführte Mountainbike-Touren,?) und begleitendem Material in Form von Broschüren betreut werden. Besonders für kleinere Jugendgruppen bieten sich Angebote an, die Transfer, Übernachtung in Camps, Verpflegung und Programm enthalten.
 
Forderungen:
 
  • Funsport am Bostalsee
  • Skate-Events am Konversionsgelände
  • Nutzung des Schaumbergs
  • Ausweitung des Angebots für Radfahrer in der ?Mountainbike-Stadt St. Wendel?
  • Pauschalangebote besonders für Gruppen von Jugendlichen
 
Themengruppe VI : Familien- und Erholungsurlaub
 
Gerade diese Themengruppe verfügt über ein großes Zielgruppenpotenzial. In Zeiten, in denen im Urlauberland Nummer eins die Buchungszahlen für Fernreisen zurückgehen, sind einheimische Angebote als günstige, aber auch weltpolitisch sichere Alternative durchaus attraktiv. Weitere potenzielle Urlauber könnten zudem aus dem nahen europäischen Ausland für die St. Wendeler Region begeistert werden. Angesprochen sind neben Familien aber auch eher ältere Besucher, die sich in der schönen Landschaft nach Erholung vom Alltagsstress sehnen.
Die Anforderungen sind daher recht breit gestreut und verbinden verschiedene Angebotselemente, die für die verschiedenen Generationen ansprechend sind. So sind Elemente der Themengruppe ?Kultur und Geschichte? ebenso Bestandteile eines solchen Angebotes, wie auch Fun- und Sportaktivitäten.
 
In diesem Bereich gilt es zum großen Teil vorhandene Angebote zu bündeln und zentral zu vermarkten, wie das beispielsweise durch ein Internetportal möglich ist. Gerade aber aus der Vielzahl an Angebotsmöglich ein kompaktes und attraktives Gesamtangebot zu schnüren ist schwierig und zeigt die Notwenigkeit einer zentralen Vermarktung. So wären hier neben einem Museumsführer auch andere Nachschlagemöglichkeiten wünschenswert, die einen guten Gesamteindruck über die touristische Angebotspalette liefern.
 
Beispiele für vorhandene Angebotsmöglichkeiten mit Ausbaupotential:
 
  • Wander- und Spazierwege, z. B. am Schaumberg oder am Bostalsee
  • Fahrradwege, z. B. am St. Wendeler Kasernengelände
  • Schaumbergbad als Familienerlebnis
  • Bostalsee mit seinen vielfältigen Freizeitmöglichkeiten
  • Umfangreiches Kulturangebot
  • Luftkurorte
  • Kureinrichtungen
  • Bauern- bzw. Reiterhöfe mit Fremdenzimmern
 
Ziel muss es also sein die vorhandenen Möglichkeiten geschickt zu konzentrieren und auf dem vorhandenen Urlaubsmarkt gezielt an den Kunden zu bringen, um diese große Zielgruppe für einen Urlaub im Landkreis St. Wendel zu begeistern. Vorbild sollten da einige bayrische Touristenregionen sein, die den richtigen Weg bereits seit Jahren dahingehend beschreiten und mit hohen Übernachtungszahlen Erfolg haben. Gerade diese Regionen setzen vordergründig auf die in dieser Themengruppe angesprochene Zielgruppe. Von ihnen kann man lernen und mit ihnen muss man auch in diesem Bereich konkurrieren, da die Angebotsmöglichkeiten sich kaum unterscheiden. Das St. Wendeler Land könnte dabei durchaus vom Angebotsreichtum und den landschaftlichen Vorraussetzungen her mithalten. Jedoch fehlt noch ein gewisser Ruf, der durch verschiedene Veranstaltungen v.a. in der Kreisstadt in den letzten Jahren bereits sich im Aufbau befindet. Zudem ist eine offensivere und zentralere Vermarktung, gerade in diesem Bereich unumgänglich. Das Angebot muss zum Kunden kommen und nicht umgekehrt. Je schwieriger es ist sich einen Gesamtüberblick über die gebotenen Möglichkeiten zu verschaffen, desto weniger wird man Familien davon überzeugen können, hier statt im dafür bekannteren Süddeutschland ihre Urlaubstag zu verbringen. Es müssen also Angebote aus den anderen Themengruppen gezielt zu einem Gesamtangebot für Familien und Erholungsurlauber zusammengestellt werden.
 
Forderungen könnten sein:
 
  • Ausbau und Pflege der Wander- und Radfahrwege
  • gezielter Angebotsausbau z.B. am Schaumberg, Bostalsee oder am Konversionsgelände
  • zentrale Vermarktung (eine Anlaufstelle) und Broschüren zum Thema "Familien- und Erholungsurlaub"
  • attraktive Pauschalangebote 
  • Vernetzung von Angeboten, z. B. auch Gewährung von Rabatten
  • gezielte Angebote und Touristikwerbung für Familien
  • Zusammenstellung der Möglichkeiten im Bereich des Erholungsurlaubs
 
3. Marketing und Finanzierung
 
3.1. Werbung
 
Unverzichtbare Bedingung für eine Entwicklung des Saarlandes als Tourismusland ist eine unfassende Werbekampagne, die verschiedene Medien nutzt und jeweils die gewünschte Zielgruppe direkt anspricht. 
Denkbar wären hierbei Werbespots in Film, Funk und Fernsehen sowie in Printmedien wie Frauenzeitschriften und Sportzeitschriften. 
Sinnvoll ist auch die Anlage eines eigenen Internetportals, wo alle touristische Akteure die Möglichkeit haben sich zu präsentieren und der interessierte Besucher sich online informieren sowie möglicherweise auch buchen kann.
 
Vielversprechend ist auch das Konzept der Firmenpatenschaft. So könnte z.B. Pizza Wagner auf den Pizzaschachteln touristische Highlights aus der Region mit Kontaktadresse aufführen. Weitere potentielle Paten sind z.B. die Firma Wolf oder Globus.
 
3.2. Finanzierung
 
Die Entwicklung des Tourismus im Saarland und insbesondere im St. Wendeler Land sollte durch eine Stiftung ?Tourismus Saarland? finanziert werden. Das Stiftungskapital sollte 30 Mio. Euro betragen. In die Stiftung sollten Land, Bund und die Landkreise finanzielle Mittel zu gleichen Teilen einbringen. Der Anteil des Landkreises St. Wendel könnte dabei aus den beim Kultur? und Bildungsinstitut des Landkreises zur Verfügung stehenden VSE-Aktienerlösen finanziert werden. Der Sitz der Stiftung sollte in St. Wendel angesiedelt werden, dem Zentrum des Tourismus im Saarland.
 
Wenn die touristische Vermarktung sich als erfolgreich erweist, wäre an eine Kurtaxe als mögliche weitere Einnahmequelle zu denken. Als Gegenleistung erhält der Gast ein Touri-Heft mit Gutscheinen und der Auflistung aller Attraktionen in der Region mit Öffnungszeiten, Eintrittspreisen und Nahverkehrsverbindungen. Dieses wird wiederum durch Werbung verschiedener Restaurants etc. finanziert. 
 
Im Nahverkehrsbereich würde sich die Einführung eines ?St. Wendeler Land-Tickets? anbieten, das dazu berechtigt eine Woche lang alle Busverbindungen in der Region zu nutzen und ebenfalls als Gegenleistung zur Kurtaxe denkbar ist.
 
Bei der Einführung betreuter Pauschalangebote sollte man einheimische Touristenführer zur Betreuung der Gruppen einsetzen. Besonders ältere Menschen im Ruhestand mit einem breiten Wissen über die Region könnten ehrenamtlich tätig werden. 
 
Forderungen:
 
  • Werbekampagnen
  • Firmenpatenschaft
  • Stiftung "Tourismus St. Wendeler Land"
  • Kurtaxe
  • "St. Wendeler Land"  Ticket
  • ehrenamtliche Betreuung touristischer Gruppen
 
4. Freizeitzentrum Bostalsee
 
Das Freizeitzentrum Bostalsee nimmt neben dem Konversionsgelände St. Wendel und der Region um den Schaumberg eine herausragende Rolle im touristischen Auftreten des Landkreises St. Wendel ein. Aus diesem Grund soll speziell dem Bostalsee als einem der zentralen Eckpfeiler auf dem Sektor Tourismus hier ein eigenständiges Kapitel eingeräumt werden.
In den letzten Jahren wurde seitens der Gemeinde Nohfelden, des Landkreises St. Wendel und des Landes immense Anstrengungen unternommen, um die Infrastruktur des Naherholungsgebietes Bostalsee aufzuwerten und dies zusätzlich für neue Interessengruppen zu erschließen. Dieser Sachverhalt wird von uns positiv bewertet, und wir wollen die beteiligten Partner in ihren Bemühungen bestärken, auf dem Weg zu einer Attraktivitätssteigerung des Areals Bostalsee weiter fortzufahren.
Für die umfangreichen Flächen, die zur Realisierung eines touristischen Großprojekts erworben wurden, trägt die Gemeinde Nohfelden derzeit noch das alleinige finanzielle Risiko. Letzteres sollte durch eine Beteiligung von Land und Kreis auf mehrere Schultern verteilt werden. Nur auf diesem Wege kann gewährleistet werden, dass der Verkauf der Grundstücke verhindert wird und das Land für eine innovative touristische Nutzung zur Verfügung steht. Diese Flächen gilt es durch ein schlüssiges Gesamtkonzept so zu nutzen, dass der Anreiz des Bostalsees als Ferienziel erheblich gesteigert wird. Um dies zu erreichen, halten wir es für unumgänglich, dass weiterhin verstärkt auf eine enge Kooperation zwischen Gemeinde, Kreis und Land gesetzt wird. In diesem Zusammenhang wäre es sinnvoll, eine Betreibergesellschaft "Freizeitzentrum Bostalsee" zu gründen, die sich um ein Komplett-Marketing des Objektes und die weitere zukünftige Entwicklung bemüht.
Wir halten es für sinnvoll über die weitere Privatisierung von Dienstleistungen am Bostalsee (z.B. Gastronomie, Eventmanagement etc.) nachzudenken. Durch diesen Schritt halten wir es für möglich, dass neue Anreizpunkte zur Aufwertung des Freizeitzentrums Bostalsee geschaffen werden können. 
Das ehemalige Wellenbad "Bosaarium" sollte schnellstmöglich einer tragfähigen und mittelfristig zu verwirklichenden Anschlussnutzung zugeführt werden. Wir sprechen uns für eine Verwendung des Gebäudes als Multifunktions- oder Eventhalle aus. Diese könnte so konzipiert werden, dass mehrere, für ein Gebäude dieser Ausprägung geeignete Nutzungsmöglichkeiten miteinander kombiniert werden können (Konferenzmöglichkeit, Multifunktionshalle, Biergarten, Diskothek o.ä.). Träger dieser Halle sollte entweder die zu gründende "Betreibergesellschaft Bostalsee" sein, oder die Trägerschaft sollte in die Verantwortung eines privaten Betreibers übergehen.
Der an den Bostalsee angrenzende Campingplatz wurde in einer kürzlich durchgeführten Studie des ADAC zu einem der attraktivsten Campingplätze Deutschlands erklärt. In einem von der "Betreibergesellschaft Bostalsee" zu erstellenden Gesamtmarketingkonzept sollte der Campingplatz eine exponierte Stellung innehaben. Über eine Vergrößerung, bzw. über eine Anlegung eines weiteren Zeltplatzes im Bereich des Bostalsees sollte nachgedacht werden.
 
Forderungen
 
  • Anstrengungen zu einer Attraktivitätssteigerung des Freizeitzentrums Bostalsee intensivieren
  • Verstärkung der Zusammenarbeit zwischen Gemeinde, Landkreis und Land
  • Gründung einer "Betreibergesellschaft Bostalsee"
  • Teilweise Privatisierung von Dienstleistungsangeboten am Bostalsee
  • Ausbau des ehemaligen Bosaariums zur Eventhalle
  • Campingplatz in Vermarktung des Freizeitzentrums stärker miteinbeziehen
 
5. Zusammenfassung
 
Viele Ansatzpunkte für ein erfolgreiches Tourismusmarketing im Landkreis St. Wendel sind bereits vorhanden. Um dennoch den Tourismus als wichtigen Wirtschaftsfaktor in unserer Region weiter zu stärken bedarf es neben einem Ausbau der einzelnen Faktoren laut obigem Forderungskatalog einer ganzheitlichen und nachhaltigen Integration aller beteiligten Einrichtungen und Organisationen. Eine solche integrierende Dachorganisation soll, wie beschrieben, in Form einer Stiftung die Entwicklung des Tourismus im Landkreis St. Wendel verantworten und positiv beeinflussen.
Unter diesen Vorraussetzungen wird der Kreis St. Wendel fähig sein, sich im regionalen, nationalen und internationalen Wettbewerb der verschiedensten Tourismusdestinationen einen sicheren Standpunkt zu verschaffen. 
Gelingt uns die nachhaltige Integration der verschiedensten Aktivisten in der Tourismusbranche in einem einheitlichen Konzept mit innovativen Ideen, so sieht die Junge Union St. Wendel der Tourismusentwicklung im St. Wendeler Land optimistisch entgegen.

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